суббота, ноября 25, 2006

Multimedia!


Bis jetzt habe ich mich, was live-Musik betrifft, hier in Petersburg angeht relativ zurückgehalten und war - von klassischer Musik einmal abgesehen - lediglich auf zwei Konzerten in der Fish Fabrique. Insofern traf es sich ziemlich gut, dass diesen Freitag ein Konzert von Mediengruppe Telekommander angekündigt war - sehr gut! Intensives Recherchieren förderte zudem zu Tage, dass dieser Auftritt im Zuge des " Zweiten Internationalen Multimediafestivals" Осень#1 stattfinden sollte - noch besser!
Austragungsort war das "Zentrum zeitgenössischer Kunst", wie sich herausstellte ein ehemaliges Kino, dass sich neben seiner Abgewracktheit vor allem durch seinen riesigen Vorführungssaal auszeichnete, der in früherer Zeit bestimmt auch zu Parteitagen und zu "Wer wird Held der Arbeit?"-Galas genutzt wurde (oder zumindest sehr gut hätte genutzt werden können). Auf jeden Fall war der Saal schon schlicht allein wegen seiner Größe für ein Konzert ungeignet, hinzu kam, dass durch die vielen Sitzreihen erst niemand vor der Bühne stand (ein paar wenige Russen, die bestimmt nicht mehr ganz nüchtern waren, mal ausgeschlossen). Dafür konnte die gesamte Rückwand der Bühne als Leinwand für die gleichzeitig stattfindenden Videoclipvorführungen genutzt werden (deshalb wohl auch die Bezeichnung Multimediafestival).
Im ersten Stock, über dem Kinosaal befand sich dann noch eine kleine Bar und eine zweite kleine Leinwand, auf der auch irgendwelche Clips zu Musik aus der Konserve liefe. Im Foyer gabs auch noch einen kleinen Stand von einem Alterna-CD/DVD Geschäft. Durch die location hatte die Veranstaltung also schon einen gewissen schrägen Grundcharakter.

Die Konzerte und die dazugehörigen Videoprojektionen waren aber dann größtenteils wirklich ziemlich gut. Den Anfang machte 2012 vs Taturas feat Froll Music, die neben dem an diesem Abend stilprägenden Elektro-Sounds mit Dschembe, Mundharmonika und einem Fagott (!!!) als Melodieinstument auf der Bühne waren. Zur chilligeb Dub-Musik gab es dann schöne psychedelische Waber-Bilder auf der Leinwand zu bewundern.
Als zweites kamen dann VJ Eps & Zeroid auf die Bühne. Dass hier der VJ als erstes genannt wird, hat durchaus seine Berechtigung, da hier vor allem das Visuelle überzeugt hat. Eine unfassbare Anzahl an ganz unterschiedlichen, meist sschwarz-weißen Videoschnipseln, passend zu serh knarziger Elektromucke zusammengemixt. Schwer zu beschreiben muss man gesehen haben.
Leider hatten es die Veranstalter versäumt, bekannt zu geben, dass der Hauptact nicht spielen würde...Einer der beiden Telekommander konnte owhl aus irgend einem Grund nicht, weshalb dann die zweite Hälfte des Duos unter dem Namen Raumsonde Alpha einen Soloauftritt hatte. War aber auch verdammr gut, auch wenn wir doch ein wenig enttäuscht waren. Von allen Konzerten auf jeden Fall die tanzbarste Mucke - viel Bummmms, Zisch, viel Frrrtzlzrrrp! In diesem wirklich großen Gebäude haben sich die knapp 100 Besucher dann aber leider so stark verteilt, so dass auch beim Hauptakt vor der Bühne absolut nichts los war. Hätte man das Festival stattdessen in einem coolen kleinen Club stattfinden lassen, wär spätestens jetzt die Hölle losgewesen, isch schwör!
Der letzte Auftritt, die Gruppe Monopolka, war dann aber leider ein totaler Reinfall: ein paar nicht wirklich schöne Männer zisehen sich aus, reiben Mikrophone an ihren nackten Körpern und erzeugen durch Rückkopplungen ganz viel Lärm....das waren wirkliche körperliche Schmerzen. Schlimmer erwischt hatte es nur noch Lea, Gabriels Freundin, derzeit auf Besuch, die heftig von einem Stuhl getroffen wurde, der von der Bühne runtergeschmissen wurde. Nicht lustig.

Abgesehen davon, und dass der versproche Hauptact nicht gespielt haben und der Einheitspreis dadurch eigentlich nicht mehr gerechtfertigt war, wars aber ein ziemlich interessanter Abend mit überwiegend guter Musik und Videokunst.